Einmal im Jahr ist auf der Nordschleife des Nürburgrings kein Motorengeheul zu hören, sondern nur das leise Schnurren gut geölter Fahrradketten. Beim der Veranstaltung “Rad am Ring” reisen mehrere tausend Teilnehmer aus ganz Europa an, um die geschichtsträchtige Strecke der Nordschleife unter ihre zwei statt der sonst üblichen vier Räder zu nehmen. Neben Mountainbike- und Einzelrennen ist das Hauptevent an diesem Radsportwochendende das 24-Stunden Rennradrennen, bei dem Einzelfahrer, Zweier-, Vierer- und Achterteams versuchen, innerhalb von 24 Stunden möglicht viele Runden des 26km-Rundkurses über die Grand-Prix-Strecke und die Nordschleife zu absolvieren. In diesem Jahr hatte es die grüne Hölle gleich doppelt in sich: Neben den üblichen 560 Höhenmetern pro Runde, der schwindelerregenden Abfahrt durch die “Fuchsröhre”, bei der bei guten Bedingungen auch mal über 100 km/h möglich sind und dem schweißtreibenden Aufstieg mit bis zu 17% Steigung zur “Hohen Acht” setzte zum Abend des Samstages Regen ein, der nicht mehr nachließ und die diesjährige Veranstaltung zu “Rad im Regen” machte. Da in der Nacht natürlich durchgefahren wurde, kamen die Teilnehmer mit Helmlampe bei Dunkelheit, Nebel und Dauerregen auf der Nordschleife durchaus an ihre Grenzen und erlebten, was man unter extremen körperlichen und geistigen Belastungen vor allem im Team zu leisten vermag.
Rund um die Grand-Prix-Strecke entstand ein gigantisches (Rad)Fahrerlager mit Zelten, Wohnmobilen, Anhängern und allen Arten von Pavillons, die Boxengasse war mit Radteams bevölkert und dahinter verdeutlichte eine große und mit namhaften Herstellern besetzte Fahrrad-Expo die überregionale Bedeutung dieser Veranstaltung.
Das Kern-Haus-Team RSG Montabaur war mit zwölf Teilnehmern in drei Viererteams durchaus stark vertreten und konnte nach 24 Stunden mit 23 Runden (598 km und fast 13000 Höhenmetern) bzw. 24 Runden gute Platzierungen im vorderen Drittel der über 600 Teams erreichen.”Ich habe hier noch nicht mitgemacht und war auf vieles gefasst”, sagte Dennis Manns, “aber dass es so steil hoch und wieder runter geht, hat mich dann doch erstaunt.”
“Im Fernsehen sieht das deutlich leichter aus”, ergänzt Michael Große augenzwinkernd, “aber insbesondere unsere gute Kameradschaft hat die Sache zusammengehalten. Wenn Du morgens um vier Uhr bei Dauerregen und Dunkelheit zum vierten oder fünften Mal auf die Strecke musst, erreicht die Stimmung rasch einen Tiefpunkt und da braucht man motivierende Mitstreiter.”
Alle Teilnehmer der RSG waren sich einig: Diese Veranstaltung gehört zu den Rennen, die man als Rad- und Ausdauersportler einmal mitgemacht haben muss. Und wenn zuhause dann alles wieder trockengelegt ist, werden wohl auch bald die ersten Planungen für 2020 beginnen…